Ausbildungsberufe Duales system
Lehrberufe Duales SystemDie beiden Grundbausteine der doppelten beruflichen Bildung waren damit gegeben, wurden aber erst viel später gesetzlich verankert. Die Mehrzahl der Jugendlichen musste ohne betriebsinterne Weiterbildung zurechtkommen. Kerschensteiner, der zu Anfang des 20. Jh. die Berufsfachschule aus der bereits bestehenden Weiterbildungsschule (FBS) eingeführt und erstmalig zur Teilnahme verpflichtet hat, ist in diesem Kontext eine sehr wichtige Zeitgenossin.
Allerdings sollte der Auszubildende kein Fachwissen mehr erwerben, sondern die "Verbesserung der politischen Bildung"[2] des jungen Menschen im Mittelpunkt stehen. Der jahrelange Krieg lähmte die berufliche Bildung. Im Jahr 1969 wurde in der BRD das Berufsbildungsgesetz (BBiG) eingeführt, das erstmalig die rechtliche Regulierung der Lehrausbildung regelt und den Begriff "duales System" einführte.
Aber nicht nur eine Zweiheit der beiden Bildungsstandorte - die Praxisausbildung soll im Unternehmen und die Theorie in der Hochschule absolviert werden -, sondern auch eine Aufteilung von Verantwortlichkeit und Verant- wortung soll in diesem Kontext benannt werden. Für die innerbetriebliche Berufsausbildung ist das BBiG und für die schulische Bildung die Bundesländer verantwortlich.
Die emanzipatorische Bildung war damals in aller Munde und formulierte auch "berufliche Reife, natürlich mit dem weiterhin tradierten Ziel der "beruflichen Kompetenz"[3]. In der damaligen Ausbildungszeit wurde kein breites Spektrum an Fertigkeiten vermittelt, sondern die Durchführung einer konkreten Aufgabenstellung, die es dem jungen Menschen erlaubte, eine rasch und dauerhaft lernfähige Aktivität auszuüben.
Ausgehend von dieser kritischen Haltung hat die Regierung die "Ausbildereignungsordnung" geschaffen, um die Ausbilderqualität zu verbessern. Die sozialliberale Regierungskoalition hat 1976 das "Ausbildungsplatzförderungsgesetz" verabschiedet, das die Betriebe mit einer Lehrstellenabgabe bedroht, wenn das Ausbildungsplatzangebot die Nachfragesituation nicht um wenigstens 12,5 Prozent übersteigt. "Außerdem wurden die damals über 900 Ausbildungsberufe 1992 auf nur noch 376 verringert.
Inzwischen sind es 348 - die technischen Entwicklungen schaffen die ersten Basisberufe, die es dem Praktikanten erlauben, sich breit zu qualifizieren. Ein weiterer Gedanke war, die Ausbildungsbetriebe zu fördern und im weiteren Verlauf die nicht ausgebildeten Unternehmen an die Ausbildungsbetriebe zu refinanzieren.
Ungeachtet dieser bildungspolitischen Belastungen konnte dieser drastisch gestiegene Bedarf an Ausbildungsplätzen von über 60 Prozent bewältigt werden. 6] Die Wirtschaft, vor allem das Handwerkswesen, hat mit dem deutlichen Ausbau der Berufsbildung eine Vorreiterrolle übernommen. Junge Menschen, die ohne Ausbildungsplatz blieben oder diesen nicht absolvieren konnten, wurden in den Berufsschulen, die als eine Art Einzugsgebiet dienten, zusammengefasst und auf ihrem Weg ins Erwerbsleben betreuen, unterstützen und begleiten.
Auf der zweiten Stufe wurden finanzielle Anreize für Unternehmen geschaffen. Dadurch sollte die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht werden, wenn der Ausbildungsbetrieb nicht alle anfallenden Ausbildungskosten übernehmen müsste. Mit der letzten Stufe wurden "ausbildungshemmende Regelungen" abgebaut, was auf die Änderung der Ausbildungsverordnung und eine Änderung des Jugendschutzes in der Stattener Schule zurückzuführen war.
Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt, der durch ein übermäßiges Angebot an Lehrstellen gekennzeichnet war, hat sich in den 90er Jahren entspannt. Auf der Grundlage dieser Entwicklungen soll nun die gegenwärtige Lage genauer erörtert werden. Laut Statistischem Bundesamt für Beschäftigung waren im Jahr 2006 noch rund 49.500 junge Menschen ohne Lehrstelle, was einem Anteil von rund 6 Prozent an der Gesamtbewerberzahl entspricht.
Nimmt man die Anzahl derjenigen hinzu, die aufgrund dieser "Angebotslücke" an Post- oder Weiterbildungsprojekten teilgenommen haben, wären beinahe 50% der jungen Menschen ohne ihr Lebensalter nicht ausreichend in die Berufswelt integriert. 8] Ein anderer wesentlicher Punkt in diesem Kontext ist die große Anzahl unbesetzter Ausbilder. Ein Grund dafür liegt unter anderem in der Auswahl der Bewerber durch die Ausbildungsbetriebe, die in der Vielzahl der angebotenen Ausbildungsstellen die besten Bewerber suchen können, ohne Gefahr zu laufen, am Ende ohne Auszubildenden zu bleiben.
Zahlreiche Unternehmen klagen über die geringe Bewerberqualität und wollen eine breite Grundlage an Basiswissen und Selbständigkeit, die ihrer Ansicht nach in der schulischen Ausbildung nicht genügend beachtet wird und damit jungen Menschen eine große Herausforderung auf ihrem Weg ins Berufsleben und bei der Suche nach einem adäquaten Ausbildungsplatz darstellt.
Jährlich verbleiben viele Unternehmen auf ihren Ausbildungsplätzen, weil es nicht genügend Bewerber gibt. "Vor allem junge Menschen mit geringeren Leistungen haben zunehmende Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen, während der allgemeine Qualifikationstrend bei den Leistungsträgern unvermindert anhält"[9]. Bei diesen Gruppen handelt es sich um so genannten Weiterbildungsangebote, wie z.B. die hauptamtliche Betriebsschule oder das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), die hier nicht weiter diskutiert werden.
Wir dürfen die starke wirtschaftliche Bindung der beruflichen Bildung nicht außer Acht lassen. 10] Damit bezeichnet BROSI "die Folgen der Ökonomie und des ökonomischen Wandels, die Folgen des steigenden Wettbewerbsdrucks (....)"[11] auf die Bildung. Darüber hinaus ist die Modulisierung in der beruflichen Bildung ein zentraler Punkt in der gegenwärtigen Debatte über die Berufsbildungspolitik. Die Zersplitterung in Bausteine nach dem englischen Vorbild soll den lang ersehnten durchbrechen.
Inwieweit sich dieses Prinzip umsetzen läßt und ob es das geeignete Rezepte für das seit mehr als hundert Jahren durch die bereits beschriebene Doppelgleisigkeit von den anderen Staaten unterscheidet, soll in den nachfolgenden Erläuterungen untersucht werden. "Bislang gibt es keinen Einvernehmen darüber, was eigentlich unter dem Begriff der Modulisierung in der Berufsbildung zu verstehen ist" [12], sagt er in diesem Kontext über das Verständnis der Modulisierung als "eine konzeptuelle Hülle, die zwar die Moderne verheißen soll, aber keine neue Praktik beschreibt und anzeigt, dass ein gewisser Wille zur Veränderung oder ein Designziel besteht"[13].
In vielen Begriffsbestimmungen wird die Modulisierung als "Teil des Ganzen" beschrieben. Wenn dies auf die Berufsbildung angewandt wird, sollten diese "Module Bausteine für sehr verschiedene Bildungsprogramme sein"[15]. Der Lernende soll "eine gewisse Zahl von Bausteinen erlernen, um seine Berufsausbildung auf diese Art und Weise zu "montieren" oder "abzuschließen".
Sie werden als Unterkompetenzen betrachtet, die sich unterscheiden und testen lassen. 17] Wie dieses Leitbild umgesetzt werden kann, soll am Beispiel der europäischen Nachbarstaaten untersucht werden, in denen diese Modulierung in der beruflichen Bildung bereits seit Jahren rechtlich festgeschrieben ist.